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GEW: Schulzeit wegen Corona-Einschränkungen ausweiten - Süddeutsche Zeitung

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Schwerin (dpa/mv) - Die Bildungsgewerkschaft GEW hält es angesichts des coronabedingt eingeschränkten Unterrichts für nahezu ausgeschlossen, lehrplangerecht zu unterrichten. Sie bringt deshalb eine Ausdehnung der Schulzeit ins Gespräch. Den Abschlussklassen zehn und zwölf fehlten wegen der Schulschließungen im Frühjahr Kenntnisse und Noten. Und auch im neuen Schuljahr gebe es vielfach nur verkürzten Unterricht.

"Wenn man die Lernzeit nicht verlängern will, indem man die Schulen auch am Samstag öffnet, dann wären ein 11. und 13. Schuljahr eine Option", sagte Mecklenburg-Vorpommerns GEW-Landeschef Maik Walm am Donnerstag in Schwerin. Alternativ könne auch eine Reform der Bildungsziele helfen: "Mehr Kompetenzen vermitteln, dafür weniger Inhalte", so Walm. Das müsse dann aber Auswirkungen auf die Prüfungen haben.

Mecklenburg-Vorpommern war Anfang August als erstes Bundesland ins neue Schuljahr gestartet. Wegen der fortwährenden Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus gelten besondere Hygienebestimmungen, die auch Einfluss auf Gestaltung und Dauer des Unterrichts haben. So werden an Grundschulen täglich mindestens vier, an weiterführenden Schulen fünf Stunden garantiert. Nach Angaben des Bildungsministeriums übersteigt der Präsenzunterricht an vielen Schulen aber die Mindestvorgaben.

"Wir lügen uns in die Taschen, wenn wir von Normalität an den Schulen sprechen", sagte Walm. Schon vor der Corona-Pandemie hätten Lehrermangel, Schulen in schlechtem baulichen Zustand, fehlende IT-Ausstattung und eine unzureichende Internetanbindung die Schulbildung behindert. Mit der Corona-Krise seien die personellen und technischen Defizite nur noch deutlicher zutage getreten und ein Ende der Pandemie sei nicht in Sicht.

"Wir werden ein ganzes Schuljahr in einer Ausnahmesituation erleben" sagte Walm und forderte ein "Rettungspaket für die Bildung". So müsse mehr Geld bereitgestellt werden, etwa für zusätzliche Schulbusse, um den Schülerverkehr zu entzerren. "Es macht doch keinen Sinn, Schüler in den Schulen strikt zu trennen, wenn sie sich im Bus morgens und am Nachmittag dicht drängen müssen", sagte Walm. Derzeit würden besorgte Eltern ihre Kinder lieber im Auto zur Schule bringen, oder die Schüler kämen mit dem Fahrrad.

Das aber werde sich spätestens im Herbst ändern. Und für dann möglicherweise stark steigende Infektionszahlen sei das Schulsystem in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht gerüstet, kritisierte Walm. So sei erst ein Viertel der über 600 Schulen in der Lage, die vom Bildungsministerium empfohlene Lernplattform für Unterricht zu Hause zu nutzen. In vielen Familien fehlten Endgeräte für digitalen Unterricht und bis das Förderprogramm für die Anschaffung von Leihgeräten seine Wirkung entfalte, vergingen vermutlich noch Monate.

Walm verwies auf eine Umfrage unter Mitgliedern der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW M-V). Demnach sei die Mehrheit der Lehrer der Meinung, dass die Landesregierung die Zeit seit Beginn der Pandemie nicht ausreichend genutzt hat, um das Recht auf Bildung sowie das Recht auf den Schutz der Gesundheit ins Gleichgewicht zu bringen. Die GEW unterstütze alle Bemühungen dafür. Das Recht auf Bildung müsse umgesetzt werden. Doch dürfe dabei der Schutz der Gesundheit von Lehrern und Schülern nicht auf der Strecke bleiben, mahnte Walm.




August 20, 2020 at 10:11PM
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