Die ersten Bundesländer haben nach den Sommerferien den Schulbetrieb unter besonderen Corona-Bedingungen wieder aufgenommen. Kritik zum Schulstart in Zeiten von Corona gibt es reichlich.
- Der Bundeselternrat kritisiert die Vorbereitung des Schulstarts von den Kultusministern
- Nach dem Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern gibt es erste Infektionen mit dem Coronavirus
- Zwei Schulen aufgrund des Coronavirus wenige Tage nach dem Schulstart geschlossen
Frankfurt – Am Montag (17.08.2020) startet das neue Schuljahr in Hessen. Kurz vor dem Schulstart geht die Diskussion über die getroffenen Vorkehrungen zum Schutz vor Infizierungen mit dem Coronavirus und die Vorbereitungen seitens der Kultusministerien in die nächste Runde.
In Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Hamburg läuft der Schulbetrieb unter den speziellen Corona-Bedingungen bereits. Am Mittwoch (12.08.2020) startet mit Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Bundesland in das neue Schuljahr. Am Montag erfolgt der Schulstart in Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.
Schulstart: Kein verlässlicher Unterricht in Zeiten von Corona
Nachdem nur vier Tage nach dem Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern bereits zwei Schulen aufgrund von Infektionen mit dem Coronavirus geschlossen werden mussten, kritisierte der Bundeselternrat (BER) vor allem die Kultusminister. Der Vorwurf: Der Schulstart sei „zu schnell und unvorsichtig“ forciert worden. Das sagte der Elternratsvorsitzende Stephan Wassmuth im Gespräch mit der „Welt".
Wassmuth zeigte sich gegenüber der „Welt“ vor allem darüber verärgert, „dass die Kultusminister das so lässig angegangen sind und die Sommerferien nicht dafür genutzt haben, einen verlässlichen Unterricht auch in Corona-Zeiten vernünftig vorzubereiten“. Der Bundeselternrat habe sich seit Längerem für eine Aufteilung der Schulklassen stark gemacht. Vorteil: Im Fall eines positiven Corona-Tests müssten dann nur wenige Schüler in Quarantäne geschickt werden.
Corona: Infektionen an zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern
Anlass für die Diskussion waren Corona-Fälle an zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. An einer Grundschule im Ostseebad Graal-Müritz im Landkreis Rostock hatte sich ein Schüler mit dem Coronavirus angesteckt. Alle Mitschüler seiner Schulklasse mussten sich daraufhin zunächst in Quarantäne begeben. Nun wurde entschieden, die Schule für zwei Wochen zu schließen, da die Klassen in der Grundschule nicht klar voneinander getrennt waren, sagte ein Sprecher des Rostocker Landkreises.
Ostsee-Grundschule Graal-Müritz und dazugehöriger Hort aufgrund #Covid19 bis 21.08. geschlossen. Landrat Sebastian Constien: pic.twitter.com/I1lWKbzUew
— landkreisrostock (@kreis_rostock) August 7, 2020
An einem Gymnasium in Ludwigslust wurden zudem drei Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet. Das erkrankte Lehrpersonal hatte Kontakt zu insgesamt 205 Schülerinnen und Schülern, für die direkt eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet wurde. Für die restlichen gut 600 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums ruht der Präsenzunterricht zunächst für eine Woche.
Schon vor dem Schulstart in Schleswig-Holstein am Montag (10.08.2020) wurde eine Schule bei Husum vorübergehend geschlossen. Der Grund: Eine Lehrerin wurde bei einem Test positiv auf das Coronavirus getestet.
Ärzteverband ist trotz Corona für den Schulstart: „Großveranstaltung, die wir leisten müssen“
Trotz der Vorfälle in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein befürwortet der Ärzteverband Marburger Bund die Schulöffnung. Die Schule sei eine „Großveranstaltung, die wir uns leisten müssen“, sagte Susanne Johna, 1. Vorsitzendes des Marburger Bundes, im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Schließlich hätte eine Vielzahl der Schulen gute Hygienekonzepte entwickelt, mit denen die Schulöffnung richtig und vertretbar sei.
Schulstart und Corona: NRW verhängt Maskenpflicht im Unterricht
Die Maskenpflicht im Schulunterricht hält die 55-Jährige aber für nicht notwendig. Wenn in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch das neue Schuljahr startet, dann sind alle Schülerinnen und Schüler verpflichtet, auch während des Unterrichts zum Schutz vor Infektionen mit dem Coronavirus eine Gesichtsmaske zu tragen. Auch weitere Bundesländer kündigten inzwischen eine Maskenpflicht im Unterricht an.
„Wenn alle auf ihren Plätzen sitzen und Abstand sichergestellt ist, macht das Tragen von Masken während der Unterrichtsstunden überhaupt keinen Sinn und wäre eine überflüssige Behinderung“, sagt Susanne Johna. Sie empfiehlt dagegen aber das Tragen einer Schutzmaske immer dann, wenn viele Schülerinnen und Schüler auf engem Raum versammelt sind, beispielsweise beim Verlassen der Klassenräume oder in den Pausen. (Von Yannick Wenig)
Rubriklistenbild: © Bernd Wüstneck/picture alliance/dpa
August 10, 2020 at 09:07PM
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